zur Seite 347 347 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Inhaltsverzeichnis
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Sowjetrußland
UdSSR
1918 bis 1937
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 Imperia-
listisches
Staatensystem
1924 bis 1929
Situation Deutschland Internationale Beziehungen
und kapitalistische Länder
                                                                                                                                                                             
32.3.2.           Vertrag von Rapallo 1923
 
Während der Konferenz von Genua (32.3.1. Konferenz von Genua 1922 32.3.1.) schloß am 16.4.1922 die sowjeti-
sche Deligation mit Deutschland den Rapallo-Vertrag (benannt nach einem
kleinen Kurort bei Genua).

Hauptsächliche Bestimmungen des Rapallo-Vertrages
  • Sofortige Aufnahme diplomatischer Beziehungen
  • Gegenseitiger Verzicht auf Reparationen
  • Anerkennung der Nationalisierung des deutschen Eigentums in Sowjetrußland durch
    Deutschland
  • Prinzip der Meistbegünstigung bei der Entwicklung der Handels- und Wirtschafts-
    beziehungen
                                                                                                                                              

Bedeutung des Rapallo-Vertrages
  • Durchsetzung des Prinzips der friedlichen Koexistenz (Koexistenz, freidliche  S.20)
  • Stärkung der internationalen Stellung des Sowjetstaates
  • Durchbrechung der antisowjetischen Front der imperialistischen Mächte
  • Lösung Deutschlands aus der internationalen Isolierung und Beginn einer engen
    deutsch-sowjetischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit
                                                                                                                                              

Walter Rathenau, der als Außenminister für Deutschland den Vertrag unter-
zeichnete, wurde am 24.6.1922 von Angehörigen der konterrevolutionären
Terrororganisation "Consul" in Berlin ermordet. Die Rapallopolitik wurde von
Teilen der deutschen Monopolbourgeoisie in der Folgezeit unterhölt.
 
32.3.3.           Washingtoner Konferenz 1921/22
 
Die Washingtoner Konferenz Ende 1921 / Anfang 1922 spiegelte das durch den
ersten Weltkrieg in Ostasien und im Pazifik entstandene neue Kräfteverhältnis
wieder, denn alle Beschlüsse entsprachen vor allem den Interessen der USA,
zeigten die Schwächung des japanischen Imperialismus (z.B. Vertrag über die
Begrenzung der Seerüstungen, der den USA neben Großbritannien die größte
Flotte einräumte) und verankerten Chinas Stellung als halbkoloniales Land
(z.B. Prinzip der "offenen Tür", das den USA-Imperialisten die Verdrängung
seiner schwächeren Konkurrenten bei der Ausplünderung Chinas ermöglichte).
Die Beschlüsse der Washingtoner Konferenz waren zugleich gegen den Sowjet-
staat gerichtet, denn sie sollten die antisowjetische Einheitsfront der imperialisti-
schen Mächte (32.1.1. Pariser Friedenskonferenz 1919 32.1.1.) festigen und auf den Fernen Osten ausdehnen.
 
 
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Sowjetrußland
UdSSR
1918 bis 1937
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 Imperia-
listisches
Staatensystem
1924 bis 1929
Situation Deutschland Internationale Beziehungen
und kapitalistische Länder
                                                                                                                                                                             
32.3.4.           USA
 
Aus dem ersten Weltkrieg gingen die USA als stärkste imperialistische Macht
hervor. Sie waren zum Gläubigerstaat Europas geworden. Charakteristisch für
die Entwicklung der USA in den Nachkriegsjahren war die beschleunigte Kon-
zentration der Produktion und des Kapitals, die zur Stärkung der Herrschaft des
Finanzkapitals und zum Ruin vieler mittlerer und kleinerer Unternehmen führte.
Große Streiks zeugten vom Klassenkampf der amerikanischen Arbeiter. 1919
erfolgte die Gründung von zwei kommunistischen Parteien, die sich 1921
vereinigten. Der USA-Imperialismus beteiligte sich maßgeblich an der Inter-
vention gegen Sowjetrußland (31.1.1. Imperialistische militärische Intervention und Bürgerkrieg 31.1.1.). Auf der Pariser Friedenskonferenz 1919
(32.1.1. Pariser Friedenskonferenz 1919 32.1.1.) verhinderten die USA eine völlige Zertrümmerung des deutschen
Imperialismus, da sie ihn als Gegengewicht gegen den britischen und französi-
schen Imperialismus in Europa sowie als Bollwerk gegen Sowjetrußland und die
"kommunistische Gefahr" zu gebrauchen dachten. Im Fernen Osten mischten sich
die USA ständig in die inneren Angelegenheiten Chinas ein und verdrängten die
japanischen Imperialisten aus ihren Positionen in Ostasien (32.3.7. Japan 32.3.7.). Auch in
den Ländern Lateinamerikas dehnten die USA ihre ökonomische und politische
Herrschaft weiter aus, indem sie durch Anleihen deren Wirtschaft unter ihre
Kontrolle brachten.

Der Geldmagnet USA. Zeitgenössische britische Karikatur
New York
The money center of the world
London
"Der Geldmagnet USA". Zeitgenössische britische Karikatur
 
32.3.5.           Großbritannien
 
Der erste Weltkrieg und die Auswirkungen der Oktoberrevolution (29.4.2. Welthistorische Bedeutung und internationale Auswirkungen der Oktoberrevolution 29.4.2.)
unterhölten die Weltstellung Großbritanniens. Es wurde vor allem vom USA-
Imperialismus abhängig, der zahlreiche britische Märkte eroberte, in Gebiete
des britischen Weltreiches, besonders Kanada, eindrang und die absolute See-
herrschaft Großbritanniens (32.3.3. Washingtoner Konferenz 1921/22 32.3.3.) beendete. Das Anwachsen der antiimpe-
 
 
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