zur Seite 349 349 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Inhaltsverzeichnis
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Sowjetrußland
UdSSR
1918 bis 1937
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 Imperia-
listisches
Staatensystem
1924 bis 1929
Situation Deutschland Internationale Beziehungen
und kapitalistische Länder
                                                                                                                                                                             
  rialistischen Befreiungsbewegung gefährdete entscheidend die koloniale Macht-
stellung Großbritanniens. Auf dem europäischen Kontinent spielte der britische
Imperialismus den geschlagenen deutschen Imperialismus gegen die Vormacht-
bestrebungen Frankreichs aus. Die britischen Imperialisten beteiligten sich seit
1918 führend an der Intervention gegen Sowjetrußland (31.1.1. Imperialistische militärische Intervention und Bürgerkrieg 31.1.1.).
1919/20 führte die Arbeiterklasse Großbritanniens große Streiks durch, wobei
ökonomische und politische Forderungen (z.B. Arbeitslosenversicherung) mit
denen nach Beendigung der Intervention gegen Sowjetrußland verbunden waren.
1920 wurde die Kommunistische Partei Großbritanniens gegründet. Das
allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen wurde 1928 eingeführt, die un-
demokratische Form des Mehrheitswahlsystems blieb aber unangetastet.
 
32.3.6.           Frankreich
 
Nach dem ersten Weltkrieg konnten sich die französischen Imperialisten günstige
Voraussetzungen für eine Vormachtstellung in Europa schaffen (32.1.1. Pariser Friedenskonferenz 1919 32.1.1. und
(32.1.2. Versailler Friedensvertrag 1919 32.1.2.). Durch die Bildung der sogenannten Kleinen Entente in den Jahren
1920/21 (Tschechoslowakei, Jugoslawien, Rumänien, Polen) suchte Frankreich
seine Stellung gegenüber dem deutschen Imperialismus zu stärken. Gleichzeitig
war dieses Paktsystem als "Sicherheitsgürtel" gegen Sowjetrußland gedacht.
Während der revolutionären Nachkriegskrise (32.1.4. Revolutionäre Nachkriegskrise 1919 bis 1923 32.1.4.) nahm die Bewegung
der französischen Arbeiterklasse für bessere Lebensbedingungen und Nationali-
sierungen sowie gegen die Intervention in Sowjetrußland (31.1.1. Imperialistische militärische Intervention und Bürgerkrieg 31.1.1.), an der sich
der französische Imperialismus maßgeblich beteiligte, Massencharakter an. Das
zeigte besonders die Bewegung "Hände weg von Sowjetrußland" (31.1.5. Hände weg von Sowjetrußland! 31.1.5.) und
der Aufstand in der französischen Schwarzmeerflotte 1919. Im Jahre 1920
wurde die Kommunistische Partei Frankreichs gegründet.
Die zeitweilige Vorherrschaft des französischen Imperialismus in Europa, die
sich besonders während des Ruhrkonflikts (32.2.6. Ruhrkonflikt 1923 32.2.6.) zeigte, wurde in den folgen-
den Jahren vor allem durch die amerikanischen und britischen Imperialisten
zurückgedrängt.
 
32.3.7.           Japan
 
In Auswirkung der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution auf Japan brachen
im August 1918 die sogenannten Reisaufstände aus. Die demokratische
Massenbewegung
erhielt dadurch einen in Japan bislang nicht gekannten Auf-
schwung. Allerdings machte sich das Fehlen einer organisierten Arbeiterpartei
in diesen großen Volksaufständen nachteilig bemerkbar. 1922 wurde die Kom-
munistische Partei Japans
gegründet, die bis 1945 illegal arbeiten mußte. Der
revolutionäre Aufschwung der Volksmassen nach dem ersten Weltkrieg, die
Siege der Roten Armee über die japanischen Interventionstruppen 1921/22 in
 
 
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Sowjetrußland
UdSSR
1918 bis 1937
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 Imperia-
listisches
Staatensystem
1924 bis 1929
Situation Deutschland Internationale Beziehungen
und kapitalistische Länder
                                                                                                                                                                             
  Ostsibirien (31.1.2. Abwehr der Interventen und Weißgardisten 31.1.2.) sowie die er-
starkende amerikanisch-britische Kon-
kurrenz in Ostasien und im Pazifik
führten in den Nachkriegsjahren ins-
gesamt zu einer Schwächung der
japanischen Militaristen und Konzern-
herren. Die für den japanischen Im-
perialismus ungünstigen Ergebnisse
der Washingtoner Konferenz (
32.3.3. Washingtoner Konferenz 1921/22 32.3.3.) dienten in der Folgezeit den
aggessiven Kreisen Japans als Recht-
fertigung ihrer Politik der Vorbereitung
eines neuen Krieges um die Neuauf-
teilung der Kolonien und Einfluß-
sphären im ostasiatischen und pazifi-
schen Raum (34.1.3. Entstehung eines Kriegsherdes im Fernen Osten 34.1.3.). Innenpolitisch
konnte nach jahrzehntelangen Kämp-
fen das Wahlrecht wenigstens für Män-
ner ab 25 Jahre durchgesetzt werden.
      Plakat der fortschritlichen japanischen Kräfte
Ein Plakat der fortschrittlichen japanischen
Kräfte ruft zur Solidarität mit der Sowjetunion
auf. In dieser Hilfsaktion formierte sich die
KP Japans

Karikatur aus dem Eulenspiegel 1928
Mussolini und seine faschistischen Herrschafts-
methoden. Karikatur aus dem "Eulenspiegel",
1928
 
32.3.8.           Italien
 
Die durch den ersten Weltkrieg ent-
standene Zerrüttung der Wirtschaft
und des Staates führten 1919/20 zu
einer revolutionären Situation in Ita-
lien, die ihren Höhepunkt im August/
September 1920 in den Fabrikbeset-
zungen
durch die Arbeiter fand. Der
Verrat der rechten Führer der Soziali-
stischen Partei und der Gewerkschaf-
ten sowie das Fehlen einer marxistsich-
leninistischen Kampfpartei - die Kom-
munistische Partei Italiens
entstand
erst 1921 - halfen der Bourgeoisie, die
für sie kritische Lage zu überstehen.
Bereits seit 1919 begann die italienische
Großbourgeoisie mit der Förderung
faschistischer Terrorbanden unter Mus-
solini
. Mit dem Marsch auf Rom im
Oktober 1922 rissen in Italien die
Faschisten (Faschismus S.15) die Macht an sich.
 
 
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