343 | Geschichte in Übersichten Wissensspeicher für den Unterricht Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin 1982 Inhaltsverzeichnis |
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Sowjetrußland UdSSR 1918 bis 1937 |
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 | Imperia- listisches Staatensystem 1924 bis 1929 |
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Situation | Deutschland | Internationale Beziehungen und kapitalistische Länder |
führern gelang es aber, die einheitliche Kampffront zu sprengen und den General- streik abzuwürgen. In den Wochen nach dem Kapp-Putsch schlug die Reichswehr in vielen Gebieten, besonders im Ruhrgebiet, die Arbeiterklasse blutig nieder. Die Abwehr des Kapp-Putsches war ein Höhepunkt des Klassenkampfes nach der Novemberrevolution, obwohl rechte Führer der SPD und der Gewerkschaf- ten die Arbeiterklasse um die Früchte ihres Sieges betrogen. |
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32.2.3. | Vereinigung des linken Flügels der USPD mit der KPD 1920 |
Im Kampf gegen den Kapp-Putsch ( 32.2.2.) festigte sich der Einfluß der KPD in der Arbeiterklasse. In der USPD ( 28.2.6.) erstarkte u.a. unter Führung Ernst Thälmanns ( 33.2.3.) der revolutionäre linke Flügel, der sich für den Anschluß an die Kommunistische Internationale ( 29.4.3.) und für die Vereinigung mit der KPD ( 30.3.) einsetzte. Anfang Dezember 1920 schlossen sich die revolu- tionären Mitgliedermassen der USPD mit der KPD zu einer einheitlichen Partei zusammen. Die KPD wurde damit zu einer proletarischen Massenpartei mit rund 300 000 Mitgliedern. |
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32.2.4. | Märzkämpfe 1921 |
Den wachsenden Einfluß der KPD auf die Werktätigen suchte die Monopol- bourgeoisie im März 1921 durch eine Provokation aufzuhalten. Schwerbewaff- nete Hundertschaften der Polizei rückten auf Befehl des rechtssozialdemokrati- schen Oberpräsidenten der Provinz Sachsen in Mitteldeutschland ein, wo die KPD die stärksten Positionen besaß. Die Arbeiter des Mansfelder Gebietes und des Leunawerkes antworteten vom 21.3. bis 1.4.1921 mit Generalstreik und bewaffneten Abwehraktionen. Da die Voraussetzungen für eine allgemeine bewaffnete Erhebung fehlten, konnte sich das Proletariat gegen die militärische Übermacht seiner Feinde nicht behaupten. Zahlreiche Arbeiter fielen dem weißen Terror zum Opfer. |
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32.2.5. | Inflation |
Inflation (wörtlich: Aufblähung) bedeutet die Vergrößerung des Umlaufs von Banknoten, wodurch es zur Entwertung des Papiergeldes und zum Ansteigen der Warenpreise kommt. Die Inflation in Deutschland war zunächst eine Folge der Kriegsausgaben. Die Abwälzung der Lasten des imperialistischen ersten Weltkrieges ( 28.) und des Versailler Vertrages ( 32.1.2.) auf die Werktätigen mit Hilfe einer ständigen Vermehrung des Papiergeldes bei gleichzeitig ver- ringertem Warenangebot bewirkte eine rasch fortschreitende Entwertung der Mark. Die Inflation brachte den Monopolen für ihre Waren hohe Profite, weil die Löhne der Arbeiter bei der raschen Geldentwertung weit hinter den schneller |
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Sowjetrußland UdSSR 1918 bis 1937 |
Imperialistisches Staatensystem 1919 bis 1923 | Imperia- listisches Staatensystem 1924 bis 1929 |
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steigenden Preisen zurückblieben. Gleichzeitig gewährte die Reichsbank den ein- flußreichsten Monopolherren Kredite, die sie z.B. zum Kauf von Betrieben, Devisen u.a. benutzten und nach einiger Zeit mit inzwischen weitgehend ent- wertetem Papiergelg zurückzahlten. Die Geldentwertung traf auch die Mittel- schichten, weil deren Ersparnisse zu wertlosem Papiergeld wurden. Für die Volksmassen beschwor die von der Monopolbourgeoisie absichtlich angeheizte Inflation, die im Jahre 1923 ihren Höhepunkt erreichte, Not, Elend und Hunger herauf. Banknote und Briefmarke aus dem Jahre 1923 |
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32.2.6. | Ruhrkonflikt 1923 |
Der Ruhrkonflikt erwuchs aus dem Ringen deutscher und französischer Im- perialisten um die ökonomische Vorherrschaft in Europa. Einflußreiche Kreise der deutschen Monopolkapitals verzögerten die Reparationszahlungen an Frank- reich und gaben damit den französischen und belgischen Imperialisten im Januar 1923 den Vorwand zur Besetzung des Ruhrgebietes, des industriellen Zentrums Deutschlands. Gleichzeitig schürten die deutschen Imperialisten die chauvinistische Hetze gegen Frankreich und förderten Terror- und Sabotageakte im Ruhrgebiet. Damit sollte sowohl von den Ursachen des Massenelends, das durch die Inflation ( 32.2.5.) erzeugt worden war, abgelenkt als auch der Ruhr- konflikt zugespitzt werden. England und die USA, die gegen die französischen Vormachtbestrebungen in Europa waren ( 32.1.1.), sollten auf diese Weise zum Eingreifen zugunsten des deutschen Imperialismus veranlaßt werden. Der Kon- flikt wurde im Herbst 1923 beigelegt, doch die Besetzung des Ruhrgebietes endete erst im Jahre 1925. |
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