zur Seite 375 375 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Inhaltsverzeichnis
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Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Verschärfung der imperial. Widersprüche 1933 bis 1939 Zweiter
Weltkrieg
1939 bis 1945
Dtschld.
1933/34
Dt. Kriegs-
vorbereitg.
Imp.
Staaten
Aggres-
sionen
Antifasch.
Kampf
                                                                                                                                                                             
        Ein Netz von Konzentrationslagern (KZ) erstreckte sich seit 1933 über ganz
Deutschland und später auch über okkupierte Länder Europas. Der Hitler-
faschismus schuf sich damit ein Instrument zur Unterdrückung und Vernichtung
politischer Gegner, besonders der Kommunisten und Sozialdemokraten, sowie
von Menschen, die aus rassischen und religiösen Gründen verfolgt wurden. Die
Häftlinge wurden als rechtlose und billige Arbeitskräfte in Monopolbetrieben bei
der Kriegsproduktion eingesetzt. Durch Massenvernichtung, Terror, Zwangs-
arbeit, unmenschliche Experimente, Unterernährung und Krankheit wurden bis
1945 von 18 Millionen Häftlingen aus fast allen europäischen Ländern 11 Millio-
nen ermordet. Antifaschisten, an ihrer Spitze Kommunisten, organisierten auch
in den Konzentrationslagern den Widerstand.
 
35.1.4.           Reichstagswahlen März 1933 / Ermächtigungsgesetz
       
In einer Atmosphäre des Terrors und der antikommunistischen Hetze fanden am
5. 3. 1933 Reichstagswahlen statt, bei denen die KPD 4,85 Millionen Stimmen
und 81 Mandate errang. Die Nazipartei erreichte weder die absolute Mehrheit
noch die Zweidrittelmehrheit, die sie brauchte, um die Weimarer Verfassung
ganz außer Kraft setzen zu können. Deswegen erklärte die Hitlerregierung die
81 Reichstagsmandate der KPD für ungültig und ließ außerdem mehrere Abge-
ordnete der SPD verhaften. Die so zusammengeschobene faschistische Reichstags-
mehrheit beschloß am 23. 3. 1933 das Ermächtigungsgesetz, das die Hitler-
regierung ermächtigte, ohne Zustimmung des Reichstages Gesetze zu erlassen
und Verträge mit anderen Staaten abzuschließen.

Dem deutschen Volke     Zeitgenössische
antifaschistische
Karikatur
 
 
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Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Verschärfung der imperial. Widersprüche 1933 bis 1939 Zweiter
Weltkrieg
1939 bis 1945
Dtschld.
1933/34
Dt. Kriegs-
vorbereitg.
Imp.
Staaten
Aggres-
sionen
Antifasch.
Kampf
                                                                                                                                                                             
35.1.5.           Verbot der Parteien und Gewerkschaften
       
Erstes Opfer der terroristischen Machtausübung des Faschismus war die KPD,
die nach der faschistischen Reichstagsbrandstiftung (35.1.2. Faschistischer Terror / Reichstagsbrandstiftung 35.1.2.) den härtesten Ver-
folgungen ausgesetzt war und nur unter den Bedingungen tiefster Illegalität
(35.1.7. Übergang der KPD in die Illegalität 35.1.7.) ihren Kampf fortsetzen konnte. Anfang März fiel den Faschisten Ernst
Thälmann in die Hände. Wenig später gelang es ihnen auch, den führenden
bulgarischen Kommunisten und Leiter des Westeuropäischen Büros des Exeku-
tivkomitees der Kommunistischen Internationale in Berlin, Georgi Dimitroff, zu
verhaften (35.1.9. Reichtagsbrandprozeß 35.1.9.). Am 2. 5. 1933 zerschlugen die Faschisten die Freien Ge-
werkschaften
. Den Arbeitern wurde verboten, sich in Gewerkschaften zusam-
menzuschließen. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands wurde am
22. 6. 1933 verboten. Das war zugleich der Ausgangspunkt für die Beseitigung
oder Selbstauflösung aller bürgerlichen Parteien. Durch Gesetz wurde die
Nazipartei (34.2.3. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 34.2.3.) die einzige in Deutschland zugelassene Partei. Für alle
Schichten und Bevölkerungsgruppen bestanden Zwangsorganisationen, wie
z.B. der Reichsnährstand in der Landwirtschaft (35.2.1. Aufrüstung 35.2.1.), die Reichskultur-
kammer für alle Kulturschaffenden, die Hitlerjugend (HJ) für die Jugend und die
Deutsche Arbeitsfront für alle Werktätigen.
 
35.1.6.           Bücherverbrennungen Mai 1933
       
Am 10. 5. 1933 verbrannten die Fa-
schisten in Universitäts- und Hoch-
schulstädten die Werke von Marx,
Engels, Lenin und anderen Führern
der deutschen und internationalen Ar-
beiterbewegung sowie Bücher
fortschrittlicher und humanistischer
deutscher und ausländischer Schrift-
steller und Dichter. Etwa 400 Bücher
wurden verboten. Weltbekannte deut-
sche Gelehrte, Künstler und Schrift-
steller wurden verfolgt und ins Exil
getrieben, weil sie die faschistische
Diktatur ablehnten oder jüdischer
Herkunft waren.
    'Sie töten den Geist nicht, o Brüder!'
Zeitgenössische österreichische Karikatur    
 
 
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