355 | Geschichte in Übersichten Wissensspeicher für den Unterricht Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin 1982 Inhaltsverzeichnis |
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Imperia- listisches Staatensystem 1919 bis 1923 |
Imperialistisches Staatensystem 1924 bis 1929 | Welt- wirtschafts- krise 1929 bis 1933 |
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Sozialökonomische und technische Entwicklung |
Deutsch- land |
Internationale Beziehungen |
mus verlaufen sollte, versuchten sie der Arbeiterklasse die angebliche Möglichkeit einzureden, ohne Errichtung der Diktatur des Proletariats, allein auf dem Wege der bürgerlich-parlamentarischen Demokratie durch Wahlen und politische Reformen (Reformismus) ( 27.1.8.), friedlich in einen "demokratischen Sozialismus" hineinwachsen zu können. Der Kapitalismus der zwanziger Jahre wurde von rechten Führern der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften als "organisierter Kapitalismus" gepriesen, der angeblich keiner revolutionären Ablösung durch eine neue Gesellschaftsformation bedurfte. Ein Mittel, um z.B. die Arbeiter zu Miteigentümern kapitalistischer Unternehmen zu machen, sei der Kauf von Aktien. Tatsächlich aber hatte der Besitzer einer Klein-Aktie keinen Einfluß auf die Entscheidung der Großaktionäre. Mit ihren Theorien traten die Reformisten allen revolutionären Kräften und Bestrebungen direkt entgegen. |
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33.2. | Deutschland | |||
33.2.1. | Wiedererstarken des deutschen Imperialismus | |||
Ab 1924 leitete auch der deutsche Imperialismus eine Periode der relativen Stabilisierung ( 33.1.1.) seiner ökonomischen und politischen Macht ein. Es vollzog sich eine gewaltige Konzentration der Produktion und des Kapitals
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Imperia- listisches Staatensystem 1919 bis 1923 |
Imperialistisches Staatensystem 1924 bis 1929 | Welt- wirtschafts- krise 1929 bis 1933 |
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Sozialökonomische und technische Entwicklung |
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Internationale Beziehungen |
reaktionäre Kräfte in den Vordergrund. Kennzeichnend dafür war 1925 die Wahl des ehemaligen kaiserlichen Generalfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten. Unter Umgehung des Versailler Vertrages ( 32.1.2.) verstärkte ferner die Reichswehrführung ihre geheimen Aufrüstungsmaßnahmen (Produktion von neuentwickelten Waffen im Ausland; Vorbereitung des Einsat- zes noch verbotener Waffen wie Panzer; Erarbeitung erster Pläne für einen An- griffskrieg), denen bald die offene Wiederaufrüstung folgte, z.B. der Bau des Panzerkreuzers A ( 33.2.6.). Die rechten sozialdemokratischen Führer vertei- digten in dieser Periode die kapitalistische Ordnung als "organisierten Kapi- talismus" ( 33.1.5.) und gaben die fortschreitende Monopolisierung sowie ei- nige Maßnahmen der imperialistischen Staatsmacht, die immer mehr mit der Macht der Monopole verschmolz, als "Demokratisierung der Wirtschaft" aus. |
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33.2.2. | Antikommunismus / Chauvinismus / Revanchismus |
Das Wiedererstarken des deutschen Imperialismus ( 33.2.1.) ging einher mit der ideologischen Vorbereitung eines neuen Raubkrieges. Diesem Zweck diente die imperialistische und militaristische Propaganda, die von reaktionären Parteien und Organisationen sowie unterstützt vom imperialistischen Staats- apparat über die bürgerliche Presse (Monopolstellung des reaktionären Presse- konzerns Hugenberg) und über die neuen technischen Mittel der Massenkommu- nikation betrieben wurde (Rundfunk, Stummfilm, Tonfilm). Antikommunismus: Politisch-ideologisches System des Imperialismus, das sich gegen sozialistische Staaten, die Arbeiterklasse und deren wissenschaftliche Weltanschauung sowie gegen alle Kräfte der Demokratie und des Fortschritts richtet. Sein Hauptinhalt besteht in der Entstellung und Verfälschung des Marxis- mus-Leninismus, in der Verleumdung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und der Politik der Kommunistischen und Arbeiterparteien sowie in der Hetze gegen demokratische Kräfte und Organisationen. Der Antimommunismus be- zweckt die ideologische Beeinflussung der Volksmassen und bestimmt als Inhalt der Politik der herrschenden Monopolbourgeoisie wesentlich die Innen- und Außenpolitik der imperialistischen Staaten. Chauvinismus: Dieser Bestandteil der imperialistischen Ideologie und Politik beinhaltet extremen Nationalismus, der andere Nationen verleumdet, oft Rassen- hetze mit einschließt, offene Feindschaft zwischen Völkern und Staaten betreibt und das eigene Volk auf einen Krieg vorbereitet. Revanchismus: Bestreben der Monopolbourgeoisie nach Rache für die in einem früheren Krieg erlittene Niederlage. Die deutschen Imperialisten strebten nach "Vergeltung" (Revanche) für die im ersten Weltkrieg erlittene Niederlage und nach Wiedererlangen der durch den Versailler Vertrag ( 32.1.2.) verlorenen Gebiete. |
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