zur Seite 353 353 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
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Imperia-
listisches
Staatensystem
1919 bis 1923
Imperialistisches Staatensystem 1924 bis 1929 Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Sozialökonomische und
technische Entwicklung
Deutsch-
land
Internationale
Beziehungen
                                                                                                                                                                             
33.       Imperialistisches Staatensystem
      1924 bis 1929
 
33.1.       Sozialökonomische und technische
      Entwicklung
 
33.1.1.           Relative Stabilisierung des Kapitalismus
 
Der Periode der revolutionären Nachkriegskrise (32.1.4. Revolutionäre Nachkriegskrise 1919 bis 1923 32.1.4.) folgte ab 1924 in
den kapitalistischen Ländern ein zeitweiliges Abflauen der revolutionären Be-
wegung. Es gelang der Bourgeoisie, ihre Klassenherrschaft vorrübergehend zu
festigen. Da die Stabilisierung unter den Bedingungen der allgemeinen Krise
des Kpaitalismus
(Krise des Kapitalismus, allgemeine S.22) verlief, handelte es sich um eine zeitweilige und
brüchige, um eine relative Stabilisierung des Kapitalismus, auf die neue öko-
nomische und politische Krisen folgen mußten.

Relative Stabilisierung des Kapitalismus 1924 bis 1929
                                                                                                                                                        
Ökonomische
Grundlagen
  • Konzentration der Produktion (33.1.4. Monopolvereinigungen 33.1.4.)
  • Intensivierung der Ausbeutung (33.1.3. Kapitalistische Rationalisierung 33.1.3.)
  • Ständiges Arbeitslosenheer
  • Verstärkung der Ausplünderung kolonialer und abhängiger Länder
  • Stabilisierung der Währungen (33.1.2. Stabilisierung der Währungen 33.1.2.)
Politische
Grundlagen
  • Niederhaltung der Arbeiterklasse
  • Verschleierung der Diktatur der Monopolbourgeoisie mit Hilfe der
    bürgerlich-parlamentarischen Demokratie (Demokratie, bürgerliche S.13) und
    reformistischer Theorien (33.1.5. Reformistische Theorien 33.1.5.)
 
33.1.2.           Stabilisierung der Währungen
 
Da die Inflation (32.2.5. Inflation 32.2.5.) (Ausnahme: USA; besonders augeprägt: Deutsch-
land) die kapitalistische Wirtschaft langfristig lähmte, lag eine Stabilisierung der
Währungen
im Interesse des internationalen Finanzkapitals. Führende Kreise
der deutschen Monopolbourgeoisie beseitigten mit Unterstützung des amerikani-
schen Finanzkapitals Ende 1923 / Anfang 1924 die Inflation (Einführung der
Rentenmark). Auch in anderen Ländern wurden die Währungen stabilisiert
(Großbritannien 1925, Frankreich und Italien 1927). Zwischen 1924 und 1928
kehrten etwa zwanzig Länder zum Goldstandard zurück.
 
 
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Imperia-
listisches
Staatensystem
1919 bis 1923
Imperialistisches Staatensystem 1924 bis 1929 Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Sozialökonomische und
technische Entwicklung
Deutsch-
land
Internationale
Beziehungen
                                                                                                                                                                             
33.1.3.           Kapitalistische Rationalisierung
 
Das Ansteigen der Industrieproduktion ab 1924 wurde vor allem durch die tech-
nische Rekonstruktion der Betriebe und die kapitalistische Rationalisierung
erreicht. Zwischen 1924 und 1929 erhöhte sich in den kapitalistischen Haupt-
staaten die Stundenleistung eines Arbeiters um 15 bis 25 Prozent. Hauptursache
dafür war die rücksichtslose Erhöhung der Arbeitsintensität, die auf der An-
wendung von Antreibermethoden und einer veränderten Arbeitsorgani-
sation
beruhte. Hierzu gehörten vor allem die genaue Zeitmessung von Ar-
beitsprozessen
, die Erhöhung der Anzahl der Maschinen, die von einem
Arbeiter zur gleichen Zeit bedient werden mußten, und die Einführung von
Fließbändern. Der Übergang zur Standardisierung und Typisierung der
Erzeugnisse verlieh den größten Monopolen gegenüber den schwächeren Kon-
kurrenten eine starke Überlegenheit (33.1.4. Monopolvereinigungen 33.1.4.).

Folgen der kapitalistischen Rationalisierung
  • Verstärkung der Ausbeutung
  • Ständige Massenarbeitslosigkeit
  • Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen
  • Erhöhung der Profite der Monopole
  • Konzentration der Produktion und des Kapitals
                                                                                                                                                        
 
33.1.4.           Monopolvereinigungen
 
Während der relativen Stabilisierung des Kapitalismus (33.1.1. Relative Stabilität des Kapitalismus 33.1.1.) erhöhte sich
die Konzentration der Produktion und des Kapitals (33.1.3. Kapitalistische Rationalisierung 33.1.3.). In dieser
Zeit schlossen sich zahlreiche Monopole zu großen Monopolvereinigungen
zusammen. (Beispielsweise entstand 1925 in Deutschland die IG Farben.) Zwi-
schen den Monopolisten der verschiedenen Länder wurden neue Abmachungen
über die Aufteilung von Absatzmärkten, die Aufrechterhaltung hoher Preise
sowie über andere Möglichkeiten zur Erzielung von Maximalprofiten (27.1.2. Industriemonopole 27.1.2.)
getroffen. Die an der Spitze der Monopolvereinigungen stehenden Finanzkapita-
listen (27.1.3. Finanzkapital und Monopolbanken 27.1.3.) beherrschten auf Grund ihrer ökonomischen Macht die Grund-
richtung der Regierungspolitik.
 
33.1.5.           Reformistische Theorien
 
Bei der Sicherung ihrer Klassenherrschaft wurde die Monopolbourgeosie von
rechten Führern der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften unterstützt. Mit
der Theorie des "dritten Weges", der zwischen Kapitalismus und Kommunis-
 
 
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