zur Seite 15 15 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Grundbegriffe
Inhaltsverzeichnis
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Feudalismus
       
Diese Gesellschaftsformation beruht auf dem Eigentum der Feudalherren (Adel,
Kirche) an Grund und Boden und ihrer beschränkten Verfügungsgewalt über
die hörigen und leibeigenen Bauern (7.2.4. Feudalbauern 7.2.4.). Die Klasse der Bauern, die Fron-
dienste (Arbeitsrente) und später finanzielle Leistungen (Geldrente) zu ent-
richten hat, wird von der Klasse der Feudalherren (7.2.2. Lehnswesen/Feudalherren 7.2.2.) ausgebeutet. Der
Feudalstaat dient der Unterdrückung der Bauern und Handwerker. Die Kirche
besitzt auf der Grundlage ihres feudalen Eigentums eine gewaltige wirtschaft-
liche, politische und ideologische Macht; die Religion herrscht im Bereich der
Ideologie. Infolge der Entwicklung der Arbeitsteilung, der bäuerlichen Mehr-
produktion, des Anwachsens der Ware-Geld-Beziehung und des Entstehens
neuer Märkte erfahren die Städte (10.3. Mittelalterliche Städte und Bürgertum 10.3.) einen Aufschwung. Dort konzen-
trieren sich Handwerker und Kaufleute; Kooperation und Manufaktur bilden
sich heraus.
Die Entwicklung der kapitalistischen Warenproduktion (10.4.1. Verbesserung der Lage der Bauern 12./13. Jh. 10.4.1.) zersetzt die
feudale Naturwirtschaft.
 
Geschichte
       
Geschichte allgemein: Veränderungs- und Entwicklungsprozeß in Natur und
Gesellschaft.
Geschichte im engeren Sinne: Verlauf des gesetzmäßigen Entwicklungsprozesses
der Gesellschaft.
Im Unterschied zur Naturgeschichte wird die Geschichte der Gesellschaft von
den Menschen gemacht. Indem die Menschen ihren Lebensunterhalt produzieren,
Naturgegenstände aneignen und für ihre Zwecke umgestalten, entwickeln sie
ihre Produktivkräfte (Produktivkräfte S.28), wirken sie zusammen und gehen damit Produk-
tionsverhältnisse (Produktionsverhältnisse S.27) ein. Zugleich bringen sie im Verlaufe der geistigen
Aneignung der materiellen Welt die verschiedenen gesellschaftlichen Bewußt-
seinsformen hervor.
 
Gesellschaftsformation
       
Die ökonomische Gesellschaftsformation (oder Gesellschaftsordnung) stellt eine
bestimmte geschichtliche Entwicklungsstufe dar, die von bestimmten Produk-
tionsverhältnissen (Produktionsverhältnisse S.27) gekennzeichnet ist, denen ein bestimmter Überbau
von Ideen und Institutionen entspricht. Welche Produktionsverhältnisse möglich
und historisch notwendig sind, hängt vom Entwicklungsstand der Produktiv-
kräfte (Produktivkräfte S.28) ab. Den Begriff "ökonomische Gesellschaftsformation" prägte
Karl Marx.
 
Historische Mission der Arbeiterklasse
       
Mit der Arbeiterklasse entsteht im Kapitalismus (Kapitalismus S.19) die gesellschaftliche
Kraft, die erstmals in der Geschichte mit ihrer eigenen Befreiung zugleich alle
Werktätigen von Unterdrückung und Ausbeutung befreien kann. Aus der Analyse
der kapitalistischen Gesellschaft leiteten Marx (21.2.1. Karl Marx 21.2.1.) und Engels (21.2.2. Friedrich Engels 21.2.2.)
 
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        die revolutionäre Stellung der Arbeiterklasse ab und begründeten deren
geschichtliche Aufgabe wissenschaftlich.
Die historische Mission der Arbeiterklasse besteht darin, durch den revolutio-
nären Kampf die kapitalistische Gesellschaftsordnung als letzte Ausbeuterord-
nung zu beseitigen und über die Errichtung der Diktatur des Proletariats (Diktatur des Proletariats S.13),
die Schaffung des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln
(Eigentum an den Produktionsmitteln, gesellschaftliches S.14) die Gesellschaftsformation des Kommunismus (Sozialismus und Kommunismus S.30) zu errichten.
Dieser Aufgabe liegen gesellschaftliche Entwicklungsgesetze zugrunde, die durch
die Volksmassen unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-
leninistischen Partei (Partei, marxistisch-leninistische S.25) realisiert werden müssen.

Objektive Erfordernisse für die Erfüllung der historischen Mission der Arbeiterklasse
                                                                                                                                                                         
  • Sicherung der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-eninistischen
    Partei im Klassenkampf
  • Festes und breites Bündnis der Arbeiterklasse mit den werktätigen Bauern und den
    anderen werktätigen Schichten
  • Sturz der Bourgeoisie und Errichtung der Diktatur des Proletariats
  • Schaffung des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln
  • Herstellung sozialistischer Produktionsverhältnisse in Stadt und Land
  • Zuverlässiger Schutz des Sozialismus und Kommunismus
  • Feste Aktionseinheit mit dem Proletariat aller Länder und allen antiimperialistischen
    Kräften unter strikter Realisierung der Prinzipien des proletarischen Internationalismus
 
Imperialismus
       
Der Imperialismus ist monopolisti-
scher, parasitärer, faulender und ster-
bender Kapitalismus (Kapitalismus S.19). In ihm
reifen die materiellen Voraussetzungen
für seine Ablösung durch den Sozia-
lismus (Sozialismus und Kommunismus S.30) im Weltmaßstab her-
an.
Der Imperialismus ist das höchste und
letzte Entwicklungsstadium des Kapi-
talismus. Er begann sich am Ende des
19. Jh. herauszubilden (27.1. Herausbildung des Monopolkapitalismus 27.1.). Seine
ökonomische Grundlage ist das Mono-
pol (27.1.2. Industriemonopole 27.1.2.). Der Imperialismus exi-
stiert durch die Ausbeutung und Aus-
plünderung der Arbeiterklasse, des
eigenen Volkes und fremder Völker.
Die Sicherung der politischen Herr-
schaft und die Realisierung hoher Pro-
fite bedingen die immer engere Ver-
flechtung der Macht der Monopole mit
   
Politisches Wesen des Imperialismus
                                                  
  • Parasitärer oder faulender
    Kapitalismus

     
  • Veränderung der Klassenkräftesituation
    (Polarisierung) (27.1.1. Allgemeine Kennzeichen der Periode von 1871 bis zum ersten Weltkrieg 27.1.1.)
  • Verschärfung des Klassenkampfes ge-
    genüber der Etappe des Kapitalismus
    der freien Konkurrenz (27.1.7. Verschärfung des Klassenkampfes 27.1.7.)
  • Verschärfung der Ausbeutung
    "Reaktion auf der ganzen Linie" (Lenin)
    (27.2.5. Ausbeutung und Unterdrückung der Volksmassen 27.2.5.)
  • Opportunismus (27.1.8. Kampf gegen den Opportunismus 27.1.8.)
  • Kolonialismus (Kolonialismus S.21), Neokolonialis-
    mus (38.4.3. Neokolonialismus 38.4.3.)
  • Militarisierung und Rüstung
  • Aggessions- und Expansionspolitik
  • Tendenz zur Hemmung der Produktiv-
    kräfte und zur Vergeudung
 
 
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